Spielberichte Saison 2015/16
Sonntag, 15. November 2015
SF Bachern - TSV Merching 0:2
Wer Tore erzielt, gewinnt bekanntlich Spiele – so auch in Bachern. Die Heimelf investierte viel für die Offensive, aber am Strafraum fand man dann nicht die entscheidende Lücke zum erfolgreichen Abschluss. Merching dagegen nutzte die wenigen Möglichkeiten konsequenter. Andre Jäschke hatte mit seinem Abschluss durch die „Hosenträger“ des Torhüters zum 1:0 Erfolg. Nach dem Wechsel zirkelte Patrick Fries einen Freistoß halbhoch ins rechte Toreck zum 2:0-Endstand.
Tore 0:1 Jäschke (36.), 0:2 Fries (70.). – Zuschauer 120
Sonntag, 8. November 2015
DJK Gebenhofen - TSV Merching 4:0
Einen verdienten Heimsieg sammelte die Jemiller-Truppe gegen den Neuling ein. Dominik Menzinger gelang nach einer Kombination über Tobias Hass und Raphael Pave der Führungstreffer schon nach zwölf Minuten. Noch vor dem Seitenwechsel legte Tobias Hass den zweiten Treffer nach Doppelpass mit Brucklachner nach. Mit einem Sololauf erhöhte Michael Eibel auf 3:0 und David Hörmann stellte in der Schlussminute auf 4:0.
Tore 1:0 Menzinger (12.), 2:0 Haas (44.), 3:0 Eibel (60.), 4:0 Hörmann (90.) – Zuschauer 80
Samstag, 31. Oktober 2015
TSV Merching - FC Tandern 0:3
Mit der zweiten Heimpleite in Folge verpasste Aufsteiger Merching den Sprung nach vorne. Tandern dagegen nistet sich mit dem fünften Saisonerfolg im Spitzenfeld ein. Den Führungstreffer erzielte Jonas Kölbl nach einem Schnitzer von Torhüter Maximilian Sattler. Merching konnte dann nie den richtigen Zugriff zum Spiel finden. Tandern dagegen verwertete die Chancen konsequenter. Lucas Öttl gelang nach einem Konter das 2:0, und erneut Kölbl machte den klaren 3:0-Auswärtserfolg perfekt.
Tore 0:1 Korbinian Kölbl (22.), 0:2 Öttl (75.), 0:3 Korbinian Kölbl (81.)
Sonntag, 25. Oktober 2015
TSV 1862 Friedberg II - TSV Merching 0:4
Eine völlig indiskutable Heimvorstellung lieferte Absteiger TSV Friedberg II ab. Im Derby gegen Aufsteiger TSV Merching war man klar unterlegen. Die führten durch André Jäschke zum Seitenwechsel verdient. Nach einem Foulspiel von Torhüter Zimmermann im Strafraum an Jäscke verwandelte Patrick Fries den Strafstoß zum 2:0. In den Schlussminuten legte Jäschke zwei weitere Tore zum 4:0-Endstand nach.
Tore 0:1 Jaschke (22.), 0:2 Fries (64.), 0:3 Jäschke (81.), 0:4 Jäschke (86.)
Sonntag, 11. Oktober 2015
VfL Ecknach II - TSV Merching 0:1
Die Reservisten des VfL Ecknach können einfach nicht mehr gewinnen. Im Heimspiel gegen NeulingTSV Merchingwaren sie optisch klar überlegen, verstanden es aber nicht, den Ball im Tor unterzubringen. Christian Hoffmann knallte den Ball in der 24. Minute an den Pfosten. Danach agierte man weiter viel zu umständlich. Merching nutzte die erste Chance. Manuel Schneider bediente mit einem Querpass Andre Jäschke, der mit dem Pausenpfiff den goldenen Treffer verbuchte.
Tor 0:1 Jäschke
Sonntag, 27. September 2015
SV Hörzhausen - TSV Merching 3:0
Im Spitzenspiel setzte sich der SV Hörzhausen mit einem klaren 3:0 gegen Neuling TSV Merching durch.
Der SV Hörzhausen bleibt weiter in der Erfolgsspur. Auch der starke Neuling aus Merching konnte die Alexander-Gazdag-Truppe nicht stoppen. Schon in der vierten Minute verwandelte Bergknapp einen an Rupp verursachten Foulelfmeter zur frühen Führung. Spielertrainer Gazdag erhöhte noch vor dem Wechsel auf 2:0. Merching gelang wenig, musste in der 55. Minute sogar den dritten Gegentreffer durch Gökarslan hinnehmen.
Sonntag, 20. September 2015
TSV Merching - FC Laimering - Rieden 4:1
Der TSV Merching bleibt in der Erfolgsspur. Gegen den FC Laimering/Rieden gelang ein klarer 4:1-Heimsieg.
Nicht nur die Punkte verloren die Gäste aus Laimering beim Neuling, sondern auch Torhüter Robert Schmidberger, der mit einer Knöchelverletzung vorzeitig das Spielfeld nach einer Kollision mit Patrick Fries verlassen musste. Der Aufsteiger zeigte eine starke Heimvorstellung und führte schon nach fünf Minuten. Robin Mendel drückte das Zuspiel von Andreas Schaile aus acht Meter zur Führung ins Gästetor. Als dann Manuel Müller im Strafraum Andre Jäschke von den Beinen holte, verwandelte Patrick Fries den Strafstoß zum 2:0. Alois Künzl verkürzte im Gegenzug auf 1:2. Andre Jäschke gelang dann nach einer Stunde die Vorentscheidung, und auf Zuspiel von Piotrowski machte Jäschke mit seinem zweiten Tagestreffer alles klar.
Sonntag, 13. September 2015
TSV Weilach - TSV Merching 3:2
Für beide war es eine Premiere: Weilach schaffte den ersten Sieg, Merching verlor erstmals. Dabei sorgte Niklas Piotrowski schnell für das Merchinger 1:0, das Roland Appel postwendend neutralisierte. Matthias Merkle brachte Weilach in Führung – im Gegenzug glich Piotrowski aus. Zwei Minuten vor dem Ende gelang dann Appel der Siegtreffer.
Tore 0:1 Piotrowski (7.), 1:1 Appel (11.), 2:1 Merkl (71.), 2:2 Piotrowski (72.), 3:2 Appel (88.) – Gelb-Rot Buchberger (89.) – Zuschauer 120
Sonntag, 6. September 2015
SG Mauerbach - TSV Merching 0:0
In einer unterhaltsamen Partie stellte sich Neuling TSV Merching als starker Aufsteiger bei der Sportgemeinschaft vor. Es waren keine Treffer zu vermelden, der Ball landete wiederholt am Aluminium. In der 40. Minute knallte ein Schuss von Gästespieler Patrick Fries an die Latte, dann visierte sein Teamkollege Stephan Kaspar das Gestänge (44.) an. Nach dem Wechsel eröffnete sich auch für die Heimelf die Möglichkeit, einen Treffer vorzulegen. Im Abschluss konnte aber nicht die Lücke gefunden werden, zudem setzte Mathias Stemmer den Ball an den Pfosten
Sonntag, 30. August 2015
TSV Merching - TSV Mühlhausen 3:0
Zwölf Freunde sollt ihr sein
Merching spielt gegen Mühlhausen erst lange pomadig und erhält dann von Einwechselspieler Philipp Gaag die entscheidenden Impulse zum 3:0-Heimsieg
Mehr als eine Stunde hatte das Spiel zwischen dem TSV Merching und dem TSV Mühlhausen vor sich hin geschlafen, von der Hitze schlapp und müde, wie ein Südländer bei der Siesta in seiner Hängematte. Nun, vermutlich hätte der sich gar mehr bewegt, als es die 22 Männer auf dem Rasen taten. Lethargisch trabten sie vor und zurück, Bälle wurden nahezu ohne Gegenwehr hergegeben, konstruktive Angriffe blieben aus. Eine Stunde ging da so, im wahrsten Sinne des Wortes, genauer siebzig Minuten, bis endlich Schluss mit Siesta war. Das lag weniger an einem kollektiven Erwachen als einem individuellen Aktivitätsschub, und zwar von Bank: Philipp Gaag wurde in der 55. Minute eingewechselt und er war offenbar nicht im Hängematten-Modus und brachte, was seine Mannschaft unbedingt nötig hatte: Tempo. In der 71. Minute ließ er sich von Mendel steil schicken, gewann sein Laufduell nahezu spielend und legte den Ball perfekt im Strafraum quer, wo Torjäger Jäschke lauerte und zeigte, weshalb man ihn an die Paar gelotst hatte. Jäschkes 1:0 war sein dritter Treffer im dritten Spiel und weckte die Merchinger vollends auf, es begannen jetzt zehn Minuten, die für die vorangegangenen sechzig entschädigten und die in Philipp Gaag ihren überragenden Akteur hatten.
Im Englischen spricht man gerne von der „Second Unit“, wenn es um Einwechselspieler geht. Solche Spieler gelten als echte Waffen, im Basketball gibt es gar eine eigene Auszeichnung für den besten Bankspieler, der Sixth Man of the Year Award ist kein Trostpreis, sondern eine begehrte Trophäe. Gäbe es im Fußball und der A-Klasse Aichach einen solchen Award, für den besten zwölften Mann gewissermaßen, so hätte ihn zumindest bei dem Spiel Merching gegen Mühlhausen niemand anders gewinnen können als Philipp Gaag. In den ersten zwei oder drei Szenen nach seiner Einwechslung hatte der Youngster zwar noch unsicher gewirkt und unglücklich agiert. Dann aber lief er der Gästeabwehr auf dem rechten Flügel davon, servierte das 1:0 formvollendet wie ein Kellner im „Tantris“ und war auch danach bei fast jedem weiteren Angriff dabei. Eine Minute nach dem Führungstreffer setzte er seinen Gegnerspieler unter Druck, dessen langer Ball wurden von Biallowons im Mittelfeld per Kopf abgefangen und auf Jäschke weitergeleitet, der wiederum mit einer feinen Flanke Andreas Schaile fand, der per Kopf das 2:0 erzielte und damit in der 72. Minute für die Vorentscheidung sorgte. Eine Vorentscheidung, die schon viel früher hätte fallen müssen.
Vier Punkte aus zwei Spielen und das dritte Heimspiel in Folge: Der TSV Merching hatte sich vor der Partie gegen Mühlhausen viel ausgerechnet – ob sich die Spieler auch viel vorgenommen hatten, war zunächst nicht zu erkennen. Zwar dominierte man gegen die harmlosen Gäste nach Belieben, Mühlhausen war bei weitem nicht mit Merchings letztem Gegner Aresing zu vergleichen. Nur schien genau dies das Problem zu sein, denn die Gastgeber schluderten bei so ziemlich allem, was ein Fußballspiel ausmacht: bei einfachen Pässen aus der Abwehr heraus, bei langen Bällen in die Spitze, bei Kontern und Standards, und auch vor dem gegnerischen Tor, wenn sich dann doch einmal eine Möglichkeit ergaben. Schon früh hielt Trainer Alexander Vötter die Seinen zu mehr Laufarbeit und Konzentration an, es half jedoch wenig. So besaß man zwar Chancen, die beste vergab Andreas Schaile überhastet, doch insgesamt blieb Merching vieles schuldig. Besonders, weil man oft den besser postierten Mitspieler übersah und sich gegen den einfachen und für den schwierigen Ball entschied. Um es überspitzt zu sagen: Mühlhausens bester Verteidiger war in der ersten Hälfte das Merchinger Kombinationsspiel, besser das Nicht-Kombinationsspiel.
In der zweiten Hälfte begann man zwar druckvoller, vor allem der bis dahin nahezu unsichtbare Kumar fand besser in die Partie und spielte seine Schnelligkeit einige Mal aus. Auch aus dem Zentrum kamen nun vermehrt brauchbarere Anspiele, dazu glänzte Libero Thomas Seidel des Öfteren mit seinem Markenzeichen, punktgenauen langen Bällen auf die Außen. Und doch benötigte es die Einwechslung Philipp Gaags und den damit verbundenen Energieschub, um das Geschehen in die richtigen Bahnen zu leiten. Nach dem Doppelschlag bot sich nämlich dem TSV von der Paar noch mehr Raum und Merching hätte sicherlich ein oder zwei Tore direkt nachlegen können, gar müssen. Stattdessen aber schenkte man den Gästen durch eine Slapstick-Einlage im eigenen Strafraum eine hervorragende Gelegenheit, bei der man Glück hatte, dass Torhüter Max Sattler anders als seine Vorderleute hellwach war und bravourös parierte. Der TSV-Keeper war schon zuvor bei einem Fernschuss auf dem Posten gewesen, seine Abwehraktionen sahen in beiden Fällen spektakulär aus. Sattler, der vor der Saison aus Bachern gekommen war, hielt also das 2:0 fest und sah dann in der 80. Minute die Schlusspointe, die passender nicht hätte sein können: Andreas Schaile zeigte bei einem Konter Übersicht, passte den Ball butterweich in die Mitte, wo ein Merchinger das 3:0 und damit den Endstand markierte. Der Merchinger, der den Torreigen keine zehn Minuten zuvor eingeleitet hatte und sich nun endgültig selbst belohnte: Philipp Gaag.
Der TSV ist nach diesem Sieg nun Zweiter in der Tabelle und das bei einem Spiel weniger als Aresing. Bedenkt man, dass man den BCA bereits geschlagen hat, so ist die Leistung des Aufsteigers noch höher einzuschätzen. Es scheint, als würde die Vötter-Elf das Verlieren verlernt haben, insgesamt 15 Spiele ist man nun saisonübergreifend unbesiegt. Die Euphorie, die im Umfeld herrscht und sich sogar schon im Umland herumgesprochen hat, immer öfter kommen auch Zuschauer aus Nachbarorten, scheint vorerst nicht gebremst zu werden, nicht einmal von einer mäßigen Leistung wie gegen Mühlhausen. Warum auch, wenn man solch eine Bank und damit die Möglichkeit hat, Spiele so entscheidend zu beeinflussen. Und vielleicht ist das ja am Ende der Saison die Erkenntnis: Die Merchinger Bank erhält zusammen den Preis für den besten Einwechselspiele. Ein Twelfth Man Award für alle gewissermaßen.
Stenogramm:
http://www.fupa.net/spielberichte/tsv-merching-tsv-muehlhausen-1964-2382334.html
Dienstag, 25. August 2015
TSV Merching - BC Aresing 3:2
Merching sorgt für erste Sensation
Aufsteiger schlägt Absteiger und profitiert beim 3:2 Sieg über Aresing von seinem Angriff
Jedes Fußballspiel produziert Szenen, die sich ins Gedächtnis einbrennen, die manchmal sogar noch Jahre später präsent sind, vielleicht mit jeder Fachsimpelei und Nostalgierunde noch präsenter, auf jeden Fall farbiger. Meistens sind es Tore, über die Spieler und Fans gleichermaßen diskutieren, ja fast immer sind es Tore. Oder ausgefallene Jubelgesten, man denke an Mario Ballotelli und sein vorpupertäres, aber inzwischen oft kopiertes Brust-raus-Posen. Sollte man irgendwann einmal über das Spiel des TSV Merching gegen den BC Aresing in der A-Klasse Aichach sprechen, so kommen einem möglicherweise auch Tore in den Sinn. Am klarsten aber vor Augen, eingegraben sozusagen, bleibt aber eine Grätsche, nicht weit in der zweiten Hälfte und noch weniger entfernt vom Kasten der Gastgeber. Merching hatte zu diesem Zeitpunkt gerade das 3:2 erzielt und musste jetzt hilflos mitansehen, wie sich BC-Stürmer Mathias Höß auf den Weg machte, Richtung TSV-Tor. Allein, aber eben nicht mutterseelenallein: Stephan Kaspar war mitgeeilt, der Verteidiger setzte zur Grätsche an, traf den Ball und dann den Gegner, zurecht ertönte kein Pfiff und das Spiel blieb offen und der TSV auf der Straße, der Siegerstraße zum ersten Dreier der Saison.
Nicht nur Fallrückzieher und Freistöße, auch Grätschen können echte Kunstwerke sein. Weil sie die perfekte Mischung aus Athletik und Timing sind und das Archaische des Fußballs verkörpern, wie einst das Einsteigen Hans-Peter Briegels und heute Sergio Ramos. Manchmal wiederum kommen Grätschen fast sanft daher, der Fall bleibt am Fuß, als wäre das Tackling ein feinfühliges Überzeugen gewesen, Widerspruch zwecklos. Beides, archaischer Zweikampf und technisch anspruchsvolles Gleiten, können kunstvoll sein. Die Grätsche, mit der Stephan Kaspar Tor und Führung verteidigte, gehört eher in die Briegel-Kategorie, kraftvoll, aber fair und von einem bewundernswerten Timing. Nicht einmal die Gegner vom BC Aresing protestierten in der Szene – und das war in diesem umkämpften, aber nicht unfairen Spiel, durchaus eine Seltenheit.
Absteiger gegen Aufsteiger, Tabellenführer gegen Mittelfeldplatz, Aresing hatte vor Spielbeginn auf dem Papier klar die Favoritenrolle inne. Auch nach dem Spielbeginn, zumindest in den ersten zwanzig Minuten. Merching hatte zum Start auf ein 3-4-3 umgestellt und damit zunächst jegliche Stabilität verloren. Das zentrale Mittelfeld um die anfangs indisponierten Biallowons und Mendel funktionierte überhaupt nicht, gerade die Herzkammer des TSV war völlig aus dem Rhythmus. Aresing war spielerisch und taktisch überlegen und konnte über die beiden Außenverteidiger der Viererkette, die beide spielklassenuntypisch sehr hoch standen, permanent Druck erzeugen.
Und so war es nach der frühen Gäste-Führung durch Lutje, der in diesen Minuten mächtig Betrieb über seine linke Seite macht, einzig und allein dem Merchinger Angriff zu verdanken, dass die Gastgeber im Spiel blieben. Besonders Andreas Schaile stemmte sich gegen die Gegner, geschickt nutzte er seine physischen Vorteile aus und brachte die BC-Abwehr damit ein um das andere Mal in Verzweiflung. Die wusste sich meist nur mit Fouls zu helfen, eines führte in der 7. Minute zum Elfmeter und zum Ausgleich durch den nervenstarken Kapitän Thomas Seidel. Die Schwierigkeiten in der Abstimmung wurden dadurch nicht einfacher und trotzdem stellte der TSV das Spiel auf den Kopf: Einen langen Ball nahm Schaile in der 20. Minute technisch hochwertig an, lief diagonal rechts auf den Strafraum zu und steckte das Leder links auf seinen durchgestarteten Sturmpartner André Jäschke durch, der abgebrüht zum 2:1 einschob. Annahme und Pass waren genial – ein Attribut, das man in der A-Klasse eher mit Vorsicht verleihen sollte, das aber in diesem Fall absolut passt.
Der Treffer zeitigte Wirkung, Aresing wirkte geschockt. Die Merching dagegen fanden nun besser ins Spiel, besonders als ihnen ihr Trainer Alex Vötter mit einem klugen Schachzug zur Hilfe kam: Er nahm den angeschlagenen Mendel aus der Partie und stellte Manuel Schneider in die Mitte. Der besetzte an der Seite von Simon Biallowons das Zentrum, Merchings Herzkammer begann auf einmal wieder zu pochen, offensiv zwar ohne große Ausschläge, defensiv dafür ständig und stetig. Der Spielfluss der Gäste war nun gestoppt, die Angriffswellen, die zuvor die Mechaniker Hälfte einfach überschwemmten hatten, schafften es nur noch ab und zu über den Mittelfeld-Damm und zerbrachen immer öfter an der von Thomas Seidel befehligten Abwehrmauer. Und doch wäre es des Guten zu viel gewesen, wäre der TSV mit dem 2:1 in die Pause gegangen und so war das 2:2 durch Müller in der 40. Minute nur gerecht. Ein verdienter Ausgleich, wenngleich seine Entstehung nach einer Standard-Situation und der folgenden Unsicherheit von Keeper Max Sattler vermeidbar gewesen wäre.
Mit 2:2 ging es also in die Pause und die Zuschauer auf den Rängen ahnten, dass der intensive und mit offenem Visier geführte Schlagabtausch mit Sicherheit nicht zahmer werden würde – und tatsächlich war einer besonders entschlossen, seine Farben um Sieg zu führen. Vor der Partie beim Aufwärmen hatte Aresings Spielertrainer Jürgen Grammer immer wieder auf Andreas Schaile gezeigt, wie wild auf seine Verteidiger eingeredet und hektisch gestikuliert. Was auch immer Grammer angewiesen hatte, seine Spieler hatten es entweder nicht verstanden oder es nützte schlichtweg nichts: Schaile war auch in der zweiten Hälfte nicht zu kontrollieren und lieferte eines, oder vielleicht sogar das beste Spiel im TSV-Dress ab. Folgerichtig war es der 29-Jährige, der in der 55. Minute die erneute Merchinger Führung erzielte und damit die für ein Dienstagabendspiel gut besetzten Bänke in Euphorie ausbrechen ließ. Dieses 3:2 war dabei einerseits ein Produkt der Kaltschnäuzigkeit des Angreifers und andererseits eine Konsequenz der jetzt exzellenten taktischen Arbeit der Gastgeber, die mit hohem Aufwand und ständig verschoben und somit besonders das schnelle Flügelspiel der Gäste erlahmen ließen. Dem 3:2 beispielsweise ging ein energisches Pressen voraus, mit Manuel Schneider als vorderster Spitze, der 20-Jährige krönte seine Energieleistung nicht nur mit der Balleroberung, sondern auch dem Assist zur Führung. Eine Führung, die inzwischen verdient war, wie auch Jürgen Grammer später fair zugab: „Die Platzherren wirkten giftiger als wir, schienen den Sieg einen Tick mehr zu wollen. Wenn man ehrlich ist, fiel uns bis zum Schlusspfiff nichts mehr ein. Wir kamen zu keinen zwingenden Chancen mehr.“
In der Tat: Nach dem 3:2 und der eingangs beschriebenen Rettungstat von Stephan Kaspar begann das Anrennen der Gäste, das aber eher an Stöckchenspielen mit einem Hund erinnerte: Der Ball wurde mehr oder weniger planlos nach vorne gedroschen und kam postwendend wieder zurück. Nur, dass er nicht brav von den Merchingern apportierte, sondern dazu genutzt wurde, selbst Angriffe zur Entlastung zu fahren. So wurde es eher noch vor dem Gästetor gefährlich, Schaile kam beispielsweise allein vor dem gegnerischen Torhüter ins Stolpern und konnte so seine große Gelegenheit zur Vorentscheidung nicht nutzen. Der BCA dagegen kreierte nur wenige Chancen, nur zweimal musste Torhüter Sattler für Merching und seine beeindruckenden Reflexe auf der Linie beweisen.
In der 85. Minute bescherte Coach Vötter dem Matchwinner Schaile, der zuvor in ein unnötiges Scharmützel mit dem gegnerischen Torhüter verwickelt gewesen war, die verdiente Pause und den noch verdienteren Beifall, mit Einwechselspieler Alexander Kahr wechselte man zurück ins angestammte 3-5-2-System. Aresing operierte weiter ausschließlich mit langen Bällen, die aber im Mittelfeld fast immer Beute von Simon Biallowons wurden. So blieb es letztendlich beim 3:2 und dem ersten Heimsieg für den Aufsteiger von der Paar, der damit für die erste Sensation der A-Klassen-Saison gesorgt hat. Eine Sensation, die auf mehreren Faktoren beruhte: zwei hervorragenden Stürmern und einer in der zweiten Hälfte konsequenten Abwehrarbeit von Verteidigung und Mittelfeld. Und auf einer Grätsche.
http://www.fupa.net/spielberichte/tsv-merching-bc-aresing-2382364.html
Sonntag, 16. August 2015
TSV Merching - SF Bachern 2:2
Bis zum Schuss
Der TSV Merching holt spät einen Punkt und zeigt gegen den selbsterklärten Aufstiegsmitfavoriten aus Bachern, dass man auch eine Liga höher nur schwer zu besiegen ist
So viele Male hatte es André Jäschke schon versucht. Hatte den Ball stark behauptet und dann überhastet aus wenigen Metern freistehend ans Außennetz vergeben. Hatte auf den Abpraller gelauert und den Ball aus der Drehung an den Pfosten gehämmert – egal was sich der Angreifer des TSV Merching im Derby gegen die Sportfreunde aus Bachern auch hatte einfallen lassen, das Ergebnis war immer das Gleiche geblieben: kein Tor. Als in dieser 92. Minute sein TSV ein letztes Mal anrannte, mit einem Mann weniger und lediglich dem Mut der Verzweiflung, jetzt, als niemand mehr mit einer erneuten Volte rechnete, da kam er doch noch, der der Augenblick der Erlösung, für Jäschke und seinen TSV: Nach einem gut getimten Lob von Simon Biallowons stand der Stürmer erneut vor dem Tor, all die vorherigen Fehlschüsse zählten jetzt nicht mehr, sondern nur noch dieser eine, überlegte Innenspannstoß, am gegnerischen Torwart vorbei und hinein in einen Jubeltaumel, der zum tosenden Schlussakkord eines Derbys wurde. Ein Derby, das sich seinen Namen mit harten Zweikämpfen, steigender Spannung und einem dramatischen Ende wirklich verdient hatte.
Es gibt so viele Fußballweisheiten, die wenig mit Weisheit und manchmal nicht einmal etwas mit Fußball zu tun haben. Andere wiederum klingen simpel und naiv und trotzdem bestätigen sie sich immer wieder, als gäbe es Naturgesetze, die nur für die zwei Teams und den einen Ball gelten. Eine dieser Weisheiten lautet: „Wer vorne die Tore nicht macht, kriegt sie hinten.“ Und wie oft und dann wie schmerzlich sie zutrifft, das schienen die Spieler des gastgebenden TSV Merching und ihre Fans im Derby gegen die Sportfreunde aus Bachern erfahren zu müssen. Die meiste Zeit hatte der Aufsteiger von der Paar dominiert, hatte gezeigt, dass man zwar neu in dieser Liga ist, aber nicht chancenlos. Aber, man hatte eben auch vor dem Tor die Kaltschnäuzigkeit missen lassen und selbst beste Möglichkeiten vergeben, nicht nur durch Jäschke, sondern auch durch andere TSV-Spieler, zum Beispiel Robin Mendel, der in der 64. Minute nach einem energischen Einsatz von Manuel Schneider aus zwei Metern zum Schuss kam, besser zur Grätsche, doch den Ball nicht ins Tor, sondern rechts vorbei beförderte und die Bank und die Fans der Gastgeber zu einem einzigen kollektiven Aufstöhnen werden ließ.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der TSV bereits bewiesen, was in ihm steckt: Phasenweise gute spielerische Kombinationen, die zu Toren führen, wie der 1:0-Führung durch Cedric Kumar in der 7. Minute. Überhaupt personifizierte Kumar die Überlegenheit der Gastgeber in der Anfangsphase, er ließ seinen Gegenspieler Thomas Herger immer wieder alt aussehen, im wahrsten Sinne des Wortes, Kumars Sprints hatten die Bacherner zu Beginn so viel entgegenzusetzen, wie ein flüchtendes Nashorn dem heranrasenden Gepard. Doch so wie ein Nashorn sich zur Wehr setzen und im Zweikampf seine Robustheit ausspielen kann, so biss auf einmal auch Bachern zurück und legten dabei offen, was eben auch im TSV steckt: Unkonzentriertheiten, technische Mängel unter Druck und vor allem Probleme, die spielerische Linie zu behalten, wenn man auf einen eher rustikalen Gegner trifft. Mehr noch: Auf einmal begann Merching überhart zu spielen, mit teils überzogenen Fouls, so zum Beispiel das harte Einsteigen von Kapitän Thomas Seidel gegen Peter Frauenknecht, das mit Gelb bestraft wurde und das später mitentscheidend für die Dramatik die Spiels werden sollte.
Wie gesagt: Nach den ersten zwanzig Minuten hatte sich Bachern besser auf den Aufsteiger eingestellt, wenngleich leichte optische Vorteile weiterhin bei den Roten waren. Nur wussten diese mit ihren Möglichkeiten nichts anzufangen und so begann sich die angesprochene Fußballweisheit von „vorne und hinten“ zu bestätigen. Kurz vor der Pause nutzte Jürgen Pfaffenzeller einen sträflichen Ballverlust der Gastgeber, seinen Platz im Rücken des offenen Mittelfelds und ein Missverständnis zwischen Niklas Piotrowski und Thomas Seidel aus, und bediente den einlaufenden Frauenknecht perfekt, der rechts unten einnetzte und damit seine Farben endgültig zurück ins Bild brachte.
Der Stand von 1:1 zur Pause war, trotz des leichten Chancenplus der Merchinger, nicht unverdient. Die Gäste hatten sich zum Ende der ersten Hälfte gesteigert. Wenn sie jedoch erwartet hatten, die Partie nach dem Wiederanpfiff endgültig zu drehen, so wurden sie zunächst enttäuscht: Der TSV kam wiederum besser aus der Kabine, energischer und durchschlagskräftiger, vor allem die Hereinnahme von Manuel Schneider wirkte sich belebend auf das Angriffsspiel aus. Der Rechtsaußen bereitet zum Beispiel die Hundertprozentige von Mendel vor und war auch so mit seiner Schnelligkeit ein steter Unruhefaktor. Hinten wiederum bestätigte die Abwehr die Leistung aus der Vorbereitung, man stand im Großen und Ganzen gut, besonders Benedikt Schalkhammer, der Bacherns Lebensversicherung Thomas Dambor völlig aus dem Spiel nahm und damit bewies, dass sein ausgezeichnetes Stellungsspiel ihn auch eine Liga höher zu einem wertvollen Verteidiger macht. Umso bitter, dass ausgerechnet Schalkhammer an einer vermeintlichen Schlüsselszene beteiligt sein sollte: In der 70. Minute hatte er Dambor nur für einen kurzen Augenblick aus den Augen verloren, Seidel sah sich zum Foul genötigt – eine falsche Einschätzung und Entscheidung, die mit Gelb-Rot bestraft wurde und damit die Verwarnung aus der ersten Hälfte erst folgenschwer werden ließ. Denn auf einmal waren die Merchinger in Unterzahl und nicht mehr damit beschäftigt, für den ersten Heimsieg anzurennen, sondern wenigstens den einen Punkt zu sichern.
Der Platzverweis von Seidel, ansonsten Eckstein des Merchinger Abwehrbollwerks, läutete eine Schlussphase ein, die aus der bis dahin rassigen Partie eine rasante machte und die kurz vor Schluss die Gäste obenauf sah: Ein langer Freistoß war durch den TSV-Strafraum gesegelt und schließlich dem eingewechselten Maximilian Braun vor die Füße gefallen, der Bacherner schoss humorlos zum 2:1 ein. Damit hatten die Gäste fünf Minuten vor Schluss nicht nur einen Mann mehr, sondern auch ein Tor und das Derby schien für den Aufsteiger aus Merching eine bittere und unverdiente Wendung genommen zu haben. Allerdings war noch Zeit, Zeit für den TSV seine dritte Facette an diesem Tag zu zeigen, Moral und Kampfgeist nämlich und eben den Mut der Verzweiflung. Die Verzweiflung, als sich Jäschke nach seinem Pfostenschuss die Hände vor das Gesicht schlug. Den Mut, der die Merchinger auch nach dem späten 1:2 nicht aufgeben, sondern sich aufraffen ließ und der schließlich belohnt wurde durch Jäschkes Schuss in der 92. Minute und dem 2:2-Ausgleich, der für Merching einen gelungenen Start in die A-Klassen-Saison bedeutet. Ein Start, der zeigt, dass mit den Paar-Kickern zu rechnen sein wird. Bis zum Schluss, bis zum Schuss.
Stenogramm:
http://www.fupa.net/spielberichte/tsv-merching-sf-bachern-2382323.html